Bankmanns Wochenanmerkungen

Es ist mal wieder so weit. Die Jahresmitte ist überschritten und wir bewegen uns wieder dem Ende entgegen.

Dem Ende entgegen geht das auch mit der warmen, behaglichen Zimmertemperatur. Keine 25 Grad mehr, nein, wahrscheinlich staatlich verordnete 15 Grad: biber. Da heißt es, sich vorzubereiten. Große Discounter sollen demnächst Kälteschutzanzüge im Angebot haben, in allen Größen und in allen Farben; für den Fernsehabend empfiehlt sich ein geräumiges Kälteschutzzelt mit großflächigen Panoramafenstern. Dazu sollten Heißgetränke konsumiert werden, etwa 70%igen Strohrum vermischt mit aufgekochtem Gin. Das macht Sie warm und wahrscheinlich auch bewußtlos und damit kälteunempfindlich. Fazit: wir können optimistisch dem Winter entgegengehen, auch ohne Gas.

Hier im Norden haben wir wieder eine Kieler Woche feiern können. Millionen Besucher*innen und noch mehr Corona-Viren kamen und ließen es sich gut gehen. Mit Masken wurden nur potentielle Bankräuber*innen gesehen, alle anderen, und das war die Mehrzahl, verzichteten auf den Mund- und Nasenschutz und atmeten genüßlich die Luft ihrer Nebenleute ein. Es wird schon gut gehen.

Wer einkaufen geht, weiß: die Preise steigen. Man muss aufpassen; neulich sahen wir Tomaten zum Preis von 7 € das Kilo, daneben Tomaten zum Preis von 1,11 das Kilo. Preisfrage: welche Tomaten haben wir gekauft? Sie werden einwenden: Tomate ist nicht gleich Tomate. Es gibt die wunderbar schmackhaften aus Holland, die Tomaten aus der Region, Strauchtomaten und Roma-Tomaten, das sind die, die aussehen wie rote Eier.

In SH gibt es jetzt eine schwarz-grüne Koalition. Alle freuen sich, bis auf die Opposition. Umwelt- und Landwirtschaft sind zum Glück wieder getrennt und werden von verschiedenen Ministerien betreut. Landwirtschaft hat doch wirklich nichts mit der Umwelt zu tun. So wird die Gülle seit langem nicht mehr auf die Felder ausgebracht, sondern nur noch im Lande herumgefahren, vorwiegend nachts.

Stichwort „Fahren“. Freunde der A21 – Autobahn Richtung Kiel – müssen sich noch etwas gedulden. Nach vielen Jahren und Kostensteigerungen hat man sich Nettelsee, das sind ca. 20 km vor Kiel, genähert. Optimistische Schätzungen gehen davon aus, dass man in den nächsten 50 Jahren Kiel erreichen wird. Falls die Bodenverhältnisse das zulassen; man weiß ja nie: irgendwo taucht ein Sumpfgebiet auf, von dessen Existenz keiner wissen konnte oder wollte. Das ist so wie damals, als Captain Cook in der Südsee herumsegelte und plötzlich Australien auftauchen sah. Gut, das war ein Glücksfall, im Gegensatz zu den Sumpfgebieten zwischen Nettelsee und Kiel. Dennoch, wir wollen nicht verschweigen, dass die Kieler Politik das Thema Autobahn Ernst zu nehmen beginnt. Kürzlich wurde beschlossen, die kommende Autobahn auch auf einer zweispurigen „Südtangente“ enden, besser verenden zu lassen. Die dortigen Anwohner oder deren Erben freuen sich schon heute auf die Autokolonnen. Gut, das werden geräuschlose, emissionsfreie E-Autos sein und der Verkauf von Snacks, Würstchen und alkoholfreiem Bier sollte für so manche zusätzliche Existenzgrundlage sorgen.